Oft werde ich in Gesprächen mit vergangenen Kapitalmarkt-Krisen und deren Auswirkungen auf ein Depot konfrontiert. Krisen sind aber nun mal ein unvermeidlicher Bestandteil des Kapitalmarktes. Sie können durch wirtschaftliche, politische oder andere, vor allem nicht vorhersehbare Ereignisse ausgelöst werden. Die genauen Ursachen sind oft unklar. Es ist für den Anleger auch unwichtig, diese zu kennen. Im Folgenden wird das Vorgehen in Krisen erläutert, um erfolgreich durch diese zu navigieren, wie ich es bei meinen Kapitalanlagen selbst praktiziere:
Diversifikation ist die wichtigste Strategie. Indem Anleger ihr Portfolio über verschiedene Anlageklassen, Branchen und geografische Regionen streuen, marginalisieren sie das Ausfallrisiko einzelner Unternehmen. Eine globale Diversifikation schützt zudem vor regionalen Krisen und ermöglicht ein ultrastabiles Portfolio, welches die Erträge der Weltwirtschaft einsammelt.
Ein weiterer Fehler, den Privatanleger in Krisenzeiten begehen, ist der panikartige Verkauf von Wertpapieren, wenn die Kurse fallen. Dies ist genau der falsche Ansatz. In einer Krise zu verkaufen, führt oft zu Verlusten, die nur schwer wieder aufgeholt werden können. Vielmehr sollte man in solchen Zeiten Ruhe bewahren und an seiner langfristigen Anlagestrategie festhalten.
Der größte Fehler aber, den viele Menschen machen, ist, überhaupt nicht zu investieren. In Deutschland ist der Anteil der Aktionäre im Vergleich zu Ländern wie bspw. der Schweiz erschreckend niedrig. Dies führt dazu, dass viele Menschen von den langfristigen Renditechancen des Kapitalmarktes nicht profitieren. Wer nicht investiert, verzichtet auf durchschnittlich 6 bis 7 % Rendite pro Jahr, was über die Jahre hinweg zu erheblichen finanziellen Nachteilen führt.
Eine Cash-Reserve ist ein entscheidender Bestandteil einer soliden Anlagestrategie. Es geht dabei nicht um die Rendite der Cash-Reserve, sondern um strategische Flexibilität. Wer in einer Krise liquide Mittel zur Verfügung hat, kann diese nutzen, um günstig in den Markt einzusteigen und von den niedrigen Kursen zu profitieren. Dies erfordert jedoch Disziplin, denn die Cash-Position muss nach der Krise wieder aufgebaut werden, um für zukünftige Herausforderungen gerüstet zu sein.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Cash-Reserve ist deren psychologische Komponente: Wer in Krisenzeiten auf Cash-Reserven zurückgreifen kann, fühlt sich sicher und kann mit Nachkäufen gegen die Krise zurückzuschlagen, um nach der Krise besser dazustehen als vor der Krise.
