Seit Donald Trump erneut ins Weiße Haus eingezogen ist, verfolgt er seine wirtschaftspolitische Agenda mit neuem Nachdruck. Im Zentrum stehen Zölle, protektionistische Maßnahmen und das klare Ziel, Amerika wirtschaftlich robuster und geopolitisch souveräner zu machen. Doch diesmal ist der Kontext ein anderer: Die Welt ordnet sich neu. Sie ist nicht mehr unipolar, dominiert von einer Supermacht, sondern zunehmend multipolar – geprägt von aufstrebenden Mächten, regionalen Allianzen und wirtschaftlicher Komplexität. In dieser neuen Welt will Trump die USA neu positionieren.
Wirtschaftspolitik mit Ansage
Trumps Strategie: Unternehmen sollen zurück in die USA geholt werden. Zölle auf Importe sollen heimische Produzenten schützen, während gezielte Anreize – wie Steuervergünstigungen, Subventionen und günstige Energiepreise Investitionen im Inland fördern. Das Ziel ist nicht nur ökonomischer Selbstschutz, sondern weniger Abhängigkeit vom Ausland, mehr Kontrolle über kritische Lieferketten und strategische Souveränität.
Jahrzehntelang gewachsene globale Lieferketten lassen sich nicht von heute auf morgen verändern. Großkonzerne operieren in internationalen Netzwerken und das Versorgungssystem der US-Bürger ist eng mit dem Kapitalmarkt verflochten. Die Mittelschicht in den USA finanziert ihren Wohlstand und die Ausbildung ihrer Kinder in weiten Teilen über Kredite, während die Oberschicht zunehmend auf kreditfinanzierte Aktieninvestitionen setzt – was die enge Verzahnung zwischen Alltag und Finanzmarkt weiter verstärkt. Dieses System ist auf stetiges Wachstum angewiesen, um finanzielle Stabilität und sozialen Aufstieg überhaupt zu ermöglichen. Hinzu kommt: Am 3. November 2026 sind in den USA Wahlen zum Repräsentantenhaus, und die republikanischen Abgeordneten möchten ihre Sitze behalten. Deshalb wird es wahrscheinlich zeitnah zu Neuverhandlungen über Handelsbedingungen kommen müssen.
Paradoxerweise könnte die national ausgerichtete Politik sogar zu einem Abbau von Handelshemmnissen führen, nicht aus Idealismus, sondern aus ökonomischer Notwendigkeit. Denn wenn die USA unabhängiger werden, steigt der Druck auf andere Volkswirtschaften, ihre Märkte ebenfalls zu öffnen, um international konkurrenzfähig zu bleiben.
Innovation und Konsum als globale Wachstumstreiber
Trotz zunehmender geopolitischer Spannungen bleibt eine zentrale Konstante bestehen: der weltweite Konsum. Mit über acht Milliarden Menschen auf dem Planeten ist das Marktpotenzial enorm. Menschen wollen leben und konsumieren.
„Solange Menschen Ideen haben, wird es auch Märkte geben.“
— Anonymes Börsensprichwort
Gleichzeitig schreitet die technologische Entwicklung rasant voran. Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und neue Produktionsmethoden schaffen völlig neue Geschäftsmodelle Diese Innovationen sind der wahre Motor des Wachstums in der multipolaren Welt.
Was bedeutet das für Anleger?
Kurzfristig bergen protektionistische Maßnahmen wie Zölle Risiken: steigende Produktionskosten, Lieferengpässe, Handelskonflikte und volatile Märkte. Doch auf mittlere bis lange Sicht heißt es für Anleger: Global denken und breit gestreut investieren.
