Seit Jahren lässt sich beobachten, dass Politik, Medien und NGOs weniger als neutrale Vermittler auftreten, sondern aktiv Realitäten konstruieren. Die „Abschaltung der Wirklichkeit“ bedeutet in diesem Zusammenhang nicht, dass Probleme frei erfunden wären – sondern dass bestimmte Aspekte überbetont, andere dagegen ausgeblendet werden. Dadurch entstehen Narrative, die ihrerseits ganze künstliche Märkte hervorbringen.
Ein prominentes Beispiel ist die „Klimapolitik“. Das mediale und politische Narrativ konzentriert sich fast ausschließlich auf CO2. Dadurch konnte ein milliardenschwerer Markt für Emissionszertifikate entstehen. Unternehmen handeln mit CO2-Rechten, Fonds und Finanzprodukte rund um den Klimaschutz schießen aus dem Boden. Gleichzeitig bleiben ökologische Probleme, die weniger profitabel sind, im Hintergrund.
Ähnliche Mechanismen finden sich in der Entwicklungshilfe. Was einst als humanitäre Unterstützung gedacht war, hat sich zu einer globalen NGO-Industrie entwickelt. Hilfsprojekte, Beratungsprogramme und „Capacity-Building“-Initiativen schaffen Arbeitsplätze und Finanzströme – allerdings oft vor allem für die Organisationen selbst. Das Fortbestehen der Probleme sichert den Markt, während die strukturellen Ursachen von Armut oder Abhängigkeit selten gelöst werden.
Auch die Gesundheitspolitik ist von solchen Dynamiken geprägt. Pharmaunternehmen profitieren, wenn neue Krankheitsbilder oder Risikokategorien eingeführt werden. Zwar gibt es zweifellos echte Krankheitsbilder und wirksame Therapien, doch der Anreiz, durch ständige Erweiterung der Diagnosekategorien zusätzliche Märkte zu schaffen, liegt auf der Hand.
Medien schließlich spielen eine Schlüsselrolle, indem sie Aufmerksamkeit bündeln. Katastrophen, Kriege und Krisen gab es immer, doch heute werden bestimmte Themen so inszeniert, dass sie politische Maßnahmen und ökonomische Interessen stützen. Angstnarrative erzeugen Klicks, Abos und Werbeeinnahmen. Gleichzeitig liefern sie Regierungen Argumente für Überwachung, Aufrüstung oder neue Sicherheitsgesetze.
Das Muster hinter all diesen Beispielen ist erstaunlich konstant: Ein reales Problem wird medial überhöht, politisch gerahmt und dadurch ökonomisch verwertbar gemacht. Es entsteht ein künstlicher Markt, an dem die beteiligten Akteure profitieren. Die Lösung des eigentlichen Problems gerät dabei in den Hintergrund – oder es bleibt sogar bestehen, weil seine Existenz zur Bedingung für den Fortbestand des Marktes geworden ist.
So entsteht eine paradoxe Situation: Anstatt Realität nüchtern zu erfassen und Probleme konsequent zu bearbeiten, wird ein Kreislauf aus Narrativ, Markt und Interessenbindung in Gang gesetzt.